LVB-Medienmitteilung | Hitzeperioden: Massnahmen nötig gegen unzumutbare Zustände in Baselbieter Klassenzimmern!

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Infolge der grossen Hitze während der ersten Schulwoche nach den Sommerferien rief der Lehrerinnen- und Lehrerverein Baselland (LVB) seine Mitglieder dazu auf, in der zweiten Schulwoche vom 21. bis 25. August die Temperaturen sowie – falls möglich – die Luftfeuchtigkeit und CO2-Werte – in den Klassenzimmern zu messen und die Resultate dem LVB zu schicken. An 23 Primarschulen, 12 Sekundarschulen und 3 Gymnasien wurden dazu Daten erhoben – und diese sind alarmierend! Im Durchschnitt lagen die Temperaturen bereits um 12 Uhr jeweils bei 30 Grad, manchenorts schon bei 36 Grad. Nachmittags wurden Spitzenwerte von bis zu 42 Grad erreicht. Die kantonalen und kommunalen Behörden sind gefordert, durch geeignete Massnahmen nun endlich flächendeckende Verbesserungen herbeizuführen.

Rechtliche Lage
Hitzefrei gibt es in der Schweiz generell nicht (mehr). Umso wichtiger wäre es, dass die zuständigen Behörden durch bauliche Massnahmen dafür sorgen würden, dass der Gesundheitsschutz von Schüler- und Lehrerschaft gewährleistet ist und produktiver Unterricht möglich bleibt. Dies ist derzeit an zu vielen Baselbieter Schulen nicht der Fall.

Empfehlungen des BAG wie das Verlegen des Unterrichts in den Keller oder den Wald etc. mögen gut gemeint sein, wirken jedoch hilflos. Weder befinden sich alle Schulen in der Nähe von Wäldern, noch finden sämtliche Klassen eines Schulhauses in irgendwelchen Kellerräumlichkeiten Platz.

Seit langem bestehende Forderungen
Der LVB hatte die Problematik schon im Kontext der Berufszufriedenheitsstudie 2014 thematisiert: «Das ewige Hickhack zwischen Gemeinden und Kanton betr. Zuständigkeit für die Sekundarschulbauten sowie der Spardruck haben zu einem gewaltigen Investitionsstau in diesem Bereich geführt. […]. Aus diesem Grund ist die Infrastruktur vieler Baselbieter Schulen (dies aber nicht nur auf der Sekundarstufe) vollkommen veraltet. […] Mangelhafte oder fehlende Isolation von Schulgebäuden führen zu unerträglicher Hitze im Sommer und empfindlicher Kälte im Winter.»

In seiner grossen Gesundheitsstudie aus dem Jahr 2017 formulierte unser Dachverband LCH die folgende Forderung, welche der LVB uneingeschränkt unterstützt:

«Die offiziellen staatlichen, fachlichen bzw. arbeitsmedizinischen Qualitätsnormen u.a. des SECO für Raumklima (Temperatur, Feuchtigkeit, CO2-Werte), Licht, Lärm/Nachhall, Luftvolumen und Raumbelegung pro Person werden von den Kantonen und Gemeinden zum Wohle aller Kinder, Lehrpersonen und weiteren Mitarbeitenden auch für Schulbauten übernommen, angewandt und eingehalten.»

Leider sind wir von derartigen Rahmenbedingungen an vielen Schulstandorten noch immer Lichtjahre entfernt. Offenbar wurden trotz der Krisenerfahrungen der letzten Jahre (Pandemie, Energiemangellage) nicht die erforderlichen Schlüsse gezogen, um zeitnah flächendeckend die notwendigen Korrekturen einzuleiten – auch wenn in den letzten Jahren an manchen Standorten Sanierungen endlich vorangetrieben wurden. Die Lage ist – das zeigt die Erhebung des LVB eindrücklich – an zu vielen Schulen weiterhin untragbar.

Was zu tun ist
Die Herausforderungen heissen Temperatur (Hitze im Sommer, Kälte im Winter), Luftfeuchtigkeit, CO2-Werte sowie – das haben die Pandemiejahre demonstriert – Viruslast durch Aerosole in der Luft.

Entsprechend müssen wirkungsvolle Massnahmen alle Faktoren im Blick haben und auf Lösungen abzielen, welche den ganzen Jahreslauf berücksichtigen.

Neben Dämmungen und Isolationen fordert der LVB deswegen auch aktive Luftzirkulationssysteme in den Schulen, was bei Neubauten und Sanierungen zum Standard erhoben werden muss. Daneben vergleichsweise leicht zu bewerkstelligen sind «unechte» Luftzirkulastionssysteme in Gestalt von grossen Deckenventilatoren. Diese vermögen zwar nicht die Raumtemperatur zu senken, sorgen jedoch für ein verbessertes Wohlbefinden während Hitzeperioden.

Die kantonalen und kommunalen Behörden sind gefordert! Durch den heissen Juni und die extrem heisse zweite August-Hälfte war an vielen Schulen während 10-15% der Schuljahreszeit ein wirkungsvoller Unterricht kaum oder nicht mehr möglich. Das darf nicht sein! Verantwortungsbewusste Arbeitgeber messen dem Gesundheitsschutz der Schulbeteiligten hohe Priorität bei. Da in den kommenden Jahren von regelmässigen Hitzeperioden auszugehen ist, muss nun rasch angepackt werden – zugunsten der Schülerinnen und Schüler, der Lehrpersonen und weiteren Mitarbeitenden sowie der Unterrichtsqualität.

 

Für Rückfragen zur Verfügung steht:
Philipp Loretz, Präsident LVB, 077 417 57 54, philipp.loretz@lvb.ch

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