Geschätzte Mitglieder
Wie wir im Newsletter vom Donnerstag vermutet hatten, verwendete die «Basler Zeitung» am Freitag ein vertrauliches, internes Dokument des LVB, das ihr von unbekannter Seite zugespielt worden war, als Aufmacher eines Artikels. Die «Basellandschaftliche Zeitung» hat in ihrer Samstags-Ausgabe das Thema ebenfalls aufgenommen.
Der LVB stellt präzisierend klar:
- Die Resultate der LCH-Berufszufriedenheitsstudie für den Kanton Baselland sind in der Tat sehr schlecht. Dies hat der LVB dem Bildungsdirektor bereits mündlich mitgeteilt. Der LVB wird die Ergebnisse – wie von Anfang an geplant – zunächst mit verschiedenen Ansprechpartnern analysieren, bevor er sie publik macht.
- Der LVB erhebt keine pauschalen Vorwürfe gegenüber den Schulleitungen. Tatsache ist, dass der LVB im Rahmen seiner Beratungstätigkeit von einigen Schulen im Kanton sehr stark beansprucht wird, weil sich die dort angestellten Lehrpersonen wiederholt über unangemessenes Führungsverhalten ihrer Vorgesetzten beschweren. Die LVB-Beratung sichert Vertraulichkeit zu, ohne deren Einhaltung diese Dienstleistung gar nicht möglich wäre. Auch im Interesse seiner Mitglieder würde es dem LVB nie einfallen, derartige Konflikte in die Medien zu tragen. Stattdessen suchen wir stets niederschwellig nach gangbaren Lösungen. Dass sich die Frage der zukünftigen Schulaufsicht vor dem Hintergrund einer etwaigen Abschaffung der Schulräte ohnehin stellt, ist auch der BKSD bewusst. Hierzu fanden bereits Gespräche statt.
- Von verschiedenen Schulstandorten sind dem LVB Informationen zugeflossen, wonach dort neue Unterrichtsmodelle wie Lernlandschaften oder altersdurchmischtes Lernen nicht nur als Schulversuch, sondern flächendeckend eingeführt werden sollen. In einem Fall soll im Kontext der Lernlandschaften auch die Auflösung der drei Oberstufenniveaus vorgesehen sein. Von den kontaktierten Landratsmitgliedern wollte der LVB in Erfahrung bringen, was sie darüber wissen und was sie davon halten. Aus Sicht des LVB müssen alternative Unterrichtskonzepte von allen Beteiligten aus Überzeugung mitgetragen werden. Handelt es sich dagegen um ein Verordnen von vorgesetzter Stelle, sieht der LVB einen der wichtigsten Eckpfeiler seines Berufsverständnisses demontiert: die Freiheit der Lehrkräfte in der Unterrichtsgestaltung. Ausserdem wird hier auch die Frage aufgeworfen, wie weit die Idee von Teilautonomie geht und wo sie an ihre Grenzen stösst. Konkret: Soll es in Zukunft möglich sein, dass an einer öffentlichen Schule ausschliesslich gemäss einem alternativen Konzept unterrichtet wird? Hier besteht politischer Klärungsbedarf.
- Seit Jahren verlangt der LVB von der BKSD vergeblich genauere Angaben darüber, wie viel «fachfremder» Unterricht auf der Sek I im Kanton Baselland stattfindet, wie viele Lehrkräfte also Fächer unterrichten, für die sie nicht adäquat ausgebildet wurden. Studien aus anderen Kantonen sprechen teilweise von mehr als 30%. Der LVB hegt in diesem Zusammenhang zwei Befürchtungen: qualitative Einbussen bezüglich des Unterrichtsinhalts, aber auch eine Beschädigung der Reputation des Lehrberufs. Diese Kritik richtet sich nicht an Lehrkräfte und Schulleitungen, die aufgrund eines ausgetrockneten Arbeitsmarktes kreative Lösungen finden müssen. Insgesamt aber räumt die BKSD aus Sicht des LVB der fachlichen Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte nicht den ihr gebührenden Stellenwert ein. Als jüngstes Beispiel dienen die geplanten Sammelfächer. Auch diese Problematik hat der LVB bei der BKSD mit Nachdruck deponiert.
- Die LVB-Geschäftsleitung steht der neuen Fremdsprachendidaktik skeptisch gegenüber. Der Auftritt zweier Verantwortlicher anlässlich der letzten LVB-Delegiertenversammlung verstärkte diese Skepsis. Rückmeldungen von der Basis nähren die Besorgnis zusätzlich. In der nächsten Ausgabe des lvb.inform wird das Thema erneut behandelt. Ausserdem streben wir eine Umfrage bei den direkt Betroffenen an: den Primarlehrkräften. Die BKSD haben wir darüber in Kenntnis gesetzt.
Interne und externe Kommunikation sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Der Hinweis auf die «Vertraulichkeit» ist nicht dafür da, um die beschriebenen Problemstellungen unter dem Deckel zu halten. Wer das lvb.inform liest, dem kommt keines dieser Themen fremd vor.
Fakt ist aber, dass die Presse naturgemäss eine andere Interessenlage hat als ein Berufsverband. Darum sucht der LVB nicht nach dem grossen medialen Schlagabtausch. Aus unserer Sicht sind die Medien nicht der geeignete Schauplatz für das Anpacken von Problemen. Stattdessen konfrontieren wir alle Ansprechpartner im Bildungsbereich direkt und hartnäckig mit unseren Positionen und Forderungen und kommunizieren via Newsletter und Verbandszeitschrift. Diesen Weg werden wir weitergehen.
Ihre LVB-Geschäftsleitung